Poolbillard
8-Ball, 9-Ball, 10-Ball,
14 und 1 endlos
Karambol
Freie Partie, Einband, Dreiband, Cadre, Kegel
Snooker
15 rote und 6 andersfarbige Objektbälle
Novuss
Einzel, Doppel – Eine Ergänzung und gute Einstiegsmöglichkeit
Billard - die wichtigsten Disziplinen und Regeln in wenigen Sätzen
Das Billardspiel mit Holzstock (Queue) und Kugeln ist vermutlich im 13. Jahrhundert entstanden. 1850 wurden die ersten Vereine gegründet, 1880 standen die Regeln für die heutigen Varianten weitgehend fest. Gespielt wird auf einem Tisch mit stoffbespannten, ebenen Schieferplatten und allseitigen, ebenfalls bespannten Gummibanden bestimmter Härte und Dichte. Die Tuchfarbe ist meist blau oder grün und nur selten andersfarbig. Je nach Spielart müssen die Kugeln in sogenannten Taschen versenkt werden oder verbleiben auf dem Tisch. Die Ausmaße der Tische und die Größe der Bälle (heute aus Kunstharz, früher aus Elfenbein) sind genormt.
Für Meisterschaften werden die Anzahl der Gewinnspiele und die Ausspielregeln vom Veranstalter oder vom Verband definiert (Einfach- und Doppel-KO, Gruppenmodus u.a.).
Poolbillard
Ein Pooltisch misst nach geltendem Reglement 2,54 mal 1,27 Meter (9 Fuß) und hat zwei Mittel- und vier Ecktaschen. Die mit Punkt und mit Zahlen markierten Kugeln (eine weiß, Zahlen 1 bis 7 voll- und Zahlen 9 bis 15 halbfarbig, eine schwarze 8) haben einen Durchmesser von 57 Millimetern. Es gibt zahlreiche Spielvarianten im Pool. Die vier wichtigsten Disziplinen, welche auch auf leistungssportlicher Ebene gespielt werden, stellen wir nachfolgend vor.
8-Ball
Die 15 farbigen Objektbälle werden vor Spielbeginn zu einem Dreieck gelegt, in deren Ecken sich keine drei vollen oder drei halbe befinden dürfen. Die 8 liegt in der Mitte. Der beginnende Spieler stößt aus dem gegenüberliegenden Tischviertel an. Fällt keine Objektkugel, ist der Gegner am Zug. Ab jetzt müssen Kugeln und Tasche angesagt werden. Die erste ordentlich gelochte Kugel bestimmt, welcher Spieler die Halben und welcher die Vollen bekommt. Beim Stoß muss immer zuerst eine eigene Kugel berührt werden.
Wird keine Angesagte versenkt, eine Andersfarbige zuerst touchiert oder gar versenkt (sie bleibt in der Tasche) oder fällt die Weiße, ist der Gegner an der Reihe. Wer zuerst seine sieben Kugeln und danach die 8 lochen konnte, hat gewonnen. Wird während der Partie versehentlich die 8 versenkt oder fällt der weiße Spielball beim Stoß auf die 8 nach, ist das Spiel verloren.
9-Ball
Bei der Pool-Variante 9-Ball wird neben der weißen Spielkugel mit nur neun Objektbällen (Zahlen 1 bis 9) gespielt, die zu Beginn in einer Raute aufgestellt werden. Die 9 liegt in der Mitte. Angespielt werden dürfen nur die Kugeln in aufsteigender numerischer Reichenfolge (zuerst die 1, dann die 2 usw.). Es muss keine Tasche angesagt werden. Zufällig gelochte Bälle zählen also auch – mit Ausnahme der 9, wenn sie nach einem Foul (z.B. bei falschem Anspielball) gelocht wird.
Als Foul gilt auch, wenn nach dem Treffen einer Kugel keine Bande berührt wurde. Nach drei Fouls ist das Spiel verloren. Gewinner ist der Spieler, der die 9 durch Kombination während der Partie oder als letzten Objektball direkt versenkt.
10-Ball
Beim 10-Ball fällt die vierte Reihe der 8-Ball-Aufstellung weg. Die 10 liegt in der Mitte der dritten Reihe, die 1 an der Spitze. Fällt nach dem Anstoss keine Objektkugel, müssen mindestens vier Objektkugeln eine Bande berühren. Danach müssen die Taschen angesagt werden. Auch hier sind die Objektkugeln in aufsteigender Zahlenfolge anzuspielen. Die während des Spiels versenkte 10 (bei korrektem Stoß auf den Objektball, der an der Reihe ist), wird wieder aufgestellt. Ein sogenannter Sicherheitsstoß, der angesagt werden muss, soll den weißen Spielball nach korrektem Stoß auf eine Objektkugel in eine schwierige Ausgangslage für den Gegner bringen. Es darf keine Objektkugel versenkt werden.
Sonderregeln
Bei allen Poolvarianten gibt es Sonderregeln (Spielaufnahme bei “offenem Tisch”, Ansagen von Push Out, Einsetzen der weißen Kugel nach einem Anstoß- oder Spielverlaufsfoul im Kopffeld oder beliebig, Wiedereinsetzen von Objektkugeln press oder mit Abstand zu einer anderen Kugel, Abrutschen mit der Queuespitze, Ablehnen einer Aufnahme u.a.). Sie zu erläutern, würde die Kurzbeschreibung überfrachten.
14 und 1 endlos
14.1 endlos ist eine Ansagespiel für alle 15 Objektkugeln. Die numerische Reihenfolge entfällt. Jede regelkonform versenkte Kugel zählt einen Punkt. Fallen gleichzeitig weitere Kugeln, werden sie ebenfalls gezählt. Ziel ist es, als Erster die vor Partiebeginn festgelegte Gesamtpunktzahl zu erreichen. Ein Spieler darf so lange weiterstoßen, bis kein Ball mehr gefallen ist.
Sind die ersten 14 Kugeln gelocht, bleiben die Weiße und die letzte Farbige an ihrer Position. Die versenkten Kugeln werden in Form eines Dreiecks ohne Spitze wider aufgebaut. Danach darf der Spieler sein Spiel fortsetzen. Er muss nun versuchen, den verbliebenen Ball zu versenken und gleichzeitig das Dreieck zu “sprengen”, um anschließend seine Aufnahme mit dadurch frei gewordenen Kugeln fortzusetzen. Somit ist theoretisch das Erreichen der Zielpunktzahl in nur einer Aufnahme möglich. Daher rührt der Name des Spiels.
Karambol
Der Karamboltisch ist beim Matchbillard mit 2,84 mal 1,42 Meter etwas größer, beim Turnierbillard mit 2,10 mal 1,05 etwas kleiner als ein Pooltisch und besitzt keine Taschen. Die Banden sind höher, da die zwei Spielkugeln (weiß und gelb) sowie die Objektkugel (rot) mit 61,5 Millimeter größer sind als Poolbälle. Karambol ist die Disziplin mit den meisten Unterspielarten. Allen gemeinsam ist es, mit dem eigenen Spielball die beiden anderen Kugeln zu touchieren (Karambolage) und alle so zu legen, dass der folgende Stoß einfach auszuführen ist. Für einen gelungenen Stoß gibt es einen Punkt. Es gewinnt der Spieler, der die zu Beginn vorgegebene Punktzahl erreicht hat oder am Ende einer Höchstaufnahmezahl die meisten Treffer erzielt hat. Erklärt werden nur die Varianten, die in Bayern ligenmäßig erfasst sind.
Freie Partie
Sie ist die Grunddisziplin des Karambols mit dem o.g. Ziel, die beiden Objektbälle mit der eigenen Spielkugel zu berühren. Bei der freien Partie gilt die Einschränkung, in den mit Kreide markierten Eckabschnitten die Objektkugeln nur einmal anzustoßen. Dann muss beim nächsten Stoß ein Objektball die Ecke verlassen haben. Die Spielvariante ist prädestiniert, die Objektbälle an der Bande “vor sich herzutreiben” (Amerikanische Serie) und eine enorme Anzahl an Punkten zu machen.
Einband
Hier muss der eigene Spielball mindestens eine Bande berühren, bevor die Karambolage erfolgt – meist nach dem Treffen des ersten Objektballs. Auch das Spiel über die Vorbande (erst lange oder kurze Bande, dann Treffen von Kugel eins, dann Treffen von Kugel zwei) ist erlaubt.
Dreiband
Das Prinzip ähnelt der Einbandvariante, nur dass hier drei Banden vor dem Karambolieren der dritten Kugel berührt sein müssen. Wegen der besonderen Herausforderung ist die Trefferzahl geringer, und die Spieler wechseln schneller ab. Die Spannung bei den Zuschauern ist deshalb größer.
Cadre
Beim Cadre ist die Spielfläche durch Kreidestriche in sechs Felder (Matchbillardtisch) mit sogenannten Ankern und neun Feldern ohne Anker (Turnierbillardtisch) eingeteilt. In diesen Bereichen gelten gesonderte Regeln. Insbesondere ist festgelegt, wie viele Punkte man in einem Feld erzielen darf, um danach mindestens einen Objektball aus dem Feld zu lancieren. Rollt der Herausgespielte wieder zurück, ist dies erlaubt. Ähnlich wie in der freie Partie wird häufig versucht, die beiden Objektkugel entlang der Bande voran zu treiben und in verschiedenen Cadre-Feldern zu karambolieren.
Kegel
(kein Ligen-, aber Meisterschaftsspiel)
5- und 9-Kegel-Billard werden auf dem Karamboltisch gespielt. Dabei müssen die mittig auf dem Tisch platzierten Holzkegel zu Fall gebracht werden. Einzelpunkte werden mit den Objektbällen erzielt (nach Spielart 3, 4 oder 6), Spielball ist rote Kugel. Die Partie endet nach dem Erreichen einer vorgegebenen Punktzahl oder nach Anzahl von Sätzen. Es wird immer abwechselnd gestoßen. Dabei zählt ein äußerer weißer Kegel 2, der zentrale 4 bzw. 8 Punkte. Fällt dieser allein, werden 10 bzw. 30 Punkte gutgeschrieben.
Snooker
Snooker ist die im Fernsehen bekannteste und damit beim Publikum auch populärste Billarddisziplin. Der Tisch ist mit 3,556 mal 1,778 Meter (12 Fuß) im Vergleich zum Pooltisch riesig. Auch die Queues sind länger und haben eine feinere Spitze als Standardqueues. Gespielt wird mit dem weißen Ball auf 15 rote und sechs andersfarbige Objektbälle – abwechselnd auf Rot und Andersfarbig. Eine versenkte rote Kugel zählt einen Punkt, Gelb 2 Punkte, Grün 3, Braun 4, Blau 5, Pink 6 und Schwarz 7. Rote Bälle bleiben in der Tasche, andersfarbige werden so lange wieder auf die Eingangsposition zurückgelegt, bis keine roten mehr auf dem Tisch sind. Zum Überbrücken der großen Distanzen werden häufig Hilfsqueues und / oder eine schraubbare Queueverlängerung eingesetzt. Der Spieler mit der höchsten Punktzahl gewinnt oder nachdem der Gegner wegen Unaufholbarkeit der Punktzahl aufgegeben hat.
Die feinen Queuespitzen ermöglichen ein sensibles Anschneiden des Spielballs. Das Effet wird häufig genützt, um den Gegner in eine schwierige Anspielposition zu bringen und um ihn zu “snookern” (zum Foulspiel zu zwingen, das mit einem Punktabzug geahndet wird). Die Bälle sind mit 52,5 Millimeter kleiner als Poolbälle. Auf den Schieferplatten des Tischs, der in aller Regel elektrisch beheizt wird, ist grünes Kammgarntuch aufgezogen. Snooker ist ein “Gentlemen’s Sport”, der durch Korrektheit und gutes Benehmen geprägt ist (korrekte Kleidung, Hinweise auf ein eigenes Foul, das weder Schiedsrichter noch Gegenspieler gesehen haben u.a.).
Novuss
Der Novusstisch (1 mal 1 Meter) und die flachen Spielscheiben bestehen aus Holz. Der Tisch ist in vier Zonen eingeteilt. Jeder der 2 oder 4 Spieler erhält 8 Scheiben (rot, schwarz), die er auf gegenüberliegende Seite in der sogenannten Stoßzone des Gegners mittig an die Bande legt. Ziel ist es, alle eigenen Scheiben aus dieser Zone heraus in den Taschen zu versenken. Scheiben, die vor eigener Stoßlinie oder im Kreis liegen, dürfen nicht direkt, sondern nur über die gegenüberliegende Bande angespielt werden. Fouls (keine eigene oder zuerst die Scheibe des Gegners berührt, Stoßscheibe wird versenkt oder fliegt vom Tisch) werden mit einer Strafscheibe geahndet. Beim Anstoßwechsel muss die eigene Stoßscheibe vom Tisch genommen werden.