Internationale Beteiligung und Vorbereitung auf die anstehende WM
Der TSV Ingolstadt-Nord veranstaltete mit internationaler Beteiligung sein schon traditionelles Turnier. Die Teilnehmer aus sechs Nationen kämpften sich an drei Tagen durch alle 100 zu spielenden Figuren des internationalen Programms.
Wegen der zeitlichen Nähe zur anstehenden Weltmeisterschaft in Ankara nutzten auch die Top-Spieler aus dem europäischen Ausland die Gelegenheit um Match-Praxis zu bekommen.
Die Artistique-Spezialisten an ihrem “Arbeitsplatz”.
Billard Artistique – Was ist das? Wie geht das überhaupt?
Aus der Broschüre des 1997 gegründeten Artistique-Billard Deutschland e.V.: „Billard Artistique (früher -Kunststoß-) ist eine Variante des Karambol-Billards. Ziel ist es immer, mit dem Spielball die beiden anderen Bälle zu berühren. Im Artistique gibt es 100 vordefinierte Figuren mit einem Punktwert zwischen 5 und 10 Punkten, die in Sätzen zu je 10 Figuren gespielt werden – die Figuren sind dabei auf dem Tisch eingezeichnet. Jeder Spieler spielt für sich und hat maximal drei Versuche, um eine Figur zu lösen. Dabei ist es unerheblich in welchem Versuch die Figur gelöst wird, um die Punktzahl zu erreichen.“
Außer den in den anderen Disziplinen auch verwendeten Stößen Rückläufer, Nachläufer, Kopfstoß, gibt es beim Artistique zusätzlich den Peitschen-Stoß. Mit einem elastischen Queue ausgeführt wird bei nah zusammenliegenden Bällen viel Rotations-Energie erzeugt werden – der Stoß erzeugt einen „peitschenden Knall“.
Heinz-Walther Kohlmeier, Urgestein der Artistique-Community in Deutschland erklärt die Historie so: “Anfang des vor-vorigen Jahrhunderts war Karambol-Billard sehr populär in Europa. Spieler konnten von ihrem Tun leben und füllten dank des Zuschauerzuspruchs große Hallen. Als besondere Attraktionen hatten sie dann immer noch ein paar Kunststöße fürs Publikum auf Lager. Später kam man auf die Idee diese Stöße zu sammeln und eigene Wettbewerbe zu kreieren.” Heute füllt Artistique-Billard in der Randsportart Karambol nurmehr eine Nische.
Dabei braucht der erfolgreiche Artistique-Spieler mehr noch als in allen anderen Spielarten eine perfekte Abstimmung von Qualität, Präzision und Geschwindigkeit. Das macht den Reiz dieser Disziplin aus, erklärt David Keller aus Ungarn begeistert.
Entsprechend aufwendig und langwierig ist es, bis ein Spieler (Spielerinnen gibt es nicht) das höchst umfangreiche Repertoire einigermaßen beherrscht. Michael Hammen aus Metz weiß aus seiner Trainererfahrung zu berichten, dass es um die 10 Jahre dauern kann.
Der exklusive Kreis der Aktiven betreibt den Sport mit Enthusiasmus und scheut auch weiteste Anfahrtswege zu Turnieren nicht – Kevin Tran aus Marseille ist das beste Beispiel dafür.
Für Artistique-Spieler gibt es in Deutschland gerademal drei vom ADB organisierte Turniere im Jahr und für die acht Qualifizierten die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft in Bad Wildungen.
Wer sich für dieses besondere Billard interessiert, kann sich in Bayern beim TSV Ingolstadt versuchen; der mehrfache Deutsche und Vize-Weltmeister Bernd Singer gibt gerne Einblicke in seine Kunst.
Am Tisch aktiv
Zuschauer
Siegerfoto und Ergebnisse
Das Foto von der Siegerehrung: v.l.:
Christian De Lapuente, Vereinsvorsitzender TSV Ingolstadt-Nord 1897/1913 e.V.,
Turnierleiter Dennis Lendeckel, Salzgitter auf dem vierten Platz,
Baris Cin (T), Hannover, 3ter Platz
Michael Hammen (F), Florange, Sieger,
Kevin Tran (F), Marseille, 2ter Platz,
Franz Gmelch, Abteilungsleiter Billard im TSV Ingolstadt-Nord 1897/1913 e.V.
Bernd Singer belegte als bester TSV Ingolstadt-Nord-Vertreter den fünften Platz.
Zum Weiterlesen: https://www.eurobillard.org/
Eine Kostprobe aus dem gespielten Programm
Fotos und Text: Christa Chevalier
Foto von der Siegerehrung: Franz Heigl
Quelle Video: Hans Dirsch