I HAVE A DREAM

Pionierleistung des PSV Würzburg mit dem 1. Frauen-Snooker-Camp

Die Resonanz auf den Werbebeitrag von Thomas Hein für das Frauen-Snooker-Camp auf Eurosport war für Andreas Kübler, Sportwart Snooker beim Pool & Snooker Verein Würzburg, einfach nur überwältigend. Aus dem gesamten Bundesgebiet kamen zahlreiche Anfragen und Interessensbekundungen. Letztlich durften sich an diesem mit Recht als exklusiv zu bezeichnendem Event acht Teilnehmerinnen im neuen Vereinsheim in Würzburg in dieser anspruchsvollen Sportart versuchen bzw. ihre Kenntnisse vertiefen.

Aber der Reihe nach. Wie so viele geniale Ideen wurde auch diese beim Bier am Abend kreiert. Andreas Kübler war Teilnehmer bei einem von Thomas Heins organisierten Snooker-Trainings, das  – ausschließlich mit Männern besetzt war. Nach dem anstrengenden Trainingstag kamen die beiden ins Fachsimpeln und Grübeln. Warum gibt es denn so wenige Frauen im männerdominierten Billard? Und erst recht so wenige im Snooker und wie könnte mann das ändern?  Wäre das nicht einmal eine Sache, ein Trainingswochenende nur für Frauen anzubieten, dass die sich auch mal an das Spiel auf dem großen Tisch mit den kleinen Kugeln trauen? Die Planung und Konzeption für ein Frauen-Snooker-Camp nahm schließlich eineinhalb Jahre in Anspruch. Aus der Schoppenidee heraus gelang eine Pionierleistung.

Am vergangenen Wochenende, rechtzeitig vor dem Start der Weltmeisterschaft, war es dann endlich soweit. Andreas hatte zusammen mit keiner Geringeren, als Diana Stateczny, der zigfachen deutschen Meisterin, erfolgreichen Europa- und Weltmeisterschaftsteilnehmerin eine überaus erfahrene Spielerin als kompetente Anleiterin für das Camp gefunden. Zusammen hatten sie den sportlichen Bereich voll im Griff. Andreas‘ Freundin Bettina Gumpl aus Graz vervollständigte mit Köstlichkeiten aus Küche und Backstube das Trainings- und Betreuungsteam – ein wahres Dream-Team!

Es war ein buntes Trüppchen, das sich am Freitagabend um die vier beheizten! Snookertische beim PSV versammelte. Dani und Maya scheuten den weiten Weg aus Berlin und Brandenburg nach Mainfranken ebenso wenig wie Tanja aus Essen und Heike aus dem Saarland. Schweinfurt, Tauberbischofsheim und Aschaffenburg waren die Herkunftsorte der Teilnehmerinnen aus der näheren Umgebung von Würzburg. Die Altersangaben konnten unterschiedlicher nicht sein und reichten von 12 bis 67! 

Auch die Spielerfahrungen und Vorkenntnisse reichten von Null bis hin zu „habe schon an der deutschen Meisterschaft teilgenommen“. Erstaunlich, welche Faszination Snookerübertragungen im Fernsehen haben. Drei Teilnehmerinnen hatten in Würzburg quasi das erste Mal ein Queue in der Hand, kannten sich aber hervorragend in den Topp 16 der Weltrangliste aus und hatten schon das ganz große Snooker bei den German-Masters miterlebt.

Auf das Trainer- und Betreuerteam kamen also bei dieser Heterogenität der Gruppe höchst anspruchsvolle Aufgaben zu. Diana und Andreas lösten sie aber durch die Bank bravourös mit ganz viel Geduld und Wertschätzung, schafften es bei allen sportlichen Ansprüchen in einer entspannten, lockeren Wohlfühlatmosphäre allen gerecht zu werden.

Den Einstieg am Freitagabend bildete ein Theorieteil zur Materialkunde und -pflege rund um den Snookertisch. Eine erste Sichtung ergab eine Einteilung – immer zwei Teilnehmerinnen mit ähnlichem Könnensstand waren an einem Tisch, sodass die Trainingsintensität stets sehr hoch war. Am Samstagvormittag ging es los mit Basics wie Stand, Haltung, dominantes Auge, Zielen, Stoßtraining. Diana und Andreas leiteten an, betreuten individuell, korrigierten und gaben wertvolle Tipps. Die Zeit verging wie im Flug.

Zur Mittagspause verwöhnte Bettina mit liebevoll auf Etageren dekorierten herzhaften und süßen Finger-Food-Schmankerln.

Bettinas köstliche Schmankerln
Videoanalysen halfen bei der Korrektur und Verbesserung.

Gestärkt widmeten sich die Damen dem überaus umfangreichen und ausbaufähigen Thema Stoppball. Diana demonstrierte eindrucksvoll, welche vielfältige Wirkung damit gerade bei Winkelbällen zu erzielen ist und wie sie das Positionsspiel erleichtern können. Je nach Könnensniveau gingen die Teilnehmerinnen, auch mit Varianten, an die neuen Aufgaben. 

Viel zu schnell war Abend, trotz aller Anstrengungen wollte man sich kaum vom Tisch trennen. Beim gemeinsamen Abendessen ließ das Thema Snooker nicht los. Es ging weiter mit Erfahrungsaustausch, Tipps und Fachsimpeleien. – Und danach auch dem ein oder anderen Frame, egal ob 6reds oder 15reds.

Gibt es „gute“ und „schlechte“ Taschen, „gute“ und „böse“ Ecken? Haben Bälle „Augen“? und wo sehen sie die Tasche mehr? Diese und andere Fragen standen am Samstagvormittag zur Debatte. Daneben fand sich Gelegenheit für individuelle Fragestellungen und natürlich noch zum Vertiefen des Erlernten am Tisch.

Das Schlussresümee hatte nur Lob und Anerkennung für das Trainer- und BetreuerInnen-Team, Diana, Andreas, Bettina. Auch die weiteste Anreise hatte sich voll gelohnt.

Dem PSV Würzburg ist mit diesem Camp eine großartige Veranstaltung gelungen, die auf keinen Fall einmalig bleiben darf, sie fordert geradezu Wiederholungen. Allerdings hat der PSV und das Team Andreas, Diana und Bettina die Latte für Nachfolgecamps absolut hoch gehängt. Vorbereitung, Durchführung und Begleitbetreuung mit tollen “Begrüßungstaschen” lassen sich nur noch schwer toppen. Mit nur acht Teilnehmerinnen an erstklassigem Spielmaterial war ein Maximum an Qualität möglich.

Willkommens-Screen
Begrüßungs- und Willkommens-Taschen für jede Teilnehmerin
Bestückt mit Energiespendern aus Bettinas Konditorei, Schreibmaterial und Infos
Ganz viel gelernt bei guter Stimmung
Franken-Bocksbeutel mit Hühnchen-Hut als Dankeschön an das Dream-Team

Die Begeisterung aller, die nach Würzburg gekommen waren, spricht für sich! Das von Bettina entwickelte Logo auf dem RollUp „Frauen-Snooker-Camp“ darf nicht nur einmal zum Einsatz gekommen sein!

Ein herzliches Dankeschön an euch und an den PSV Würzburg!

I HAVE A DREAM – vielleicht ist hier der Beginn einer neuen, wunderbaren Entwicklung im Snookersport mit deutlich mehr aktiven Frauen gelungen!

Text und Redaktion: Christa Chevalier           Fotos: Bettina Gumpl, Christa Chevalier