Die Mitgliederversammlung votierte für den Aschaffenburger

Roland Gruß ist der Nachfolger von Hans Dirsch als Präsident des Bayerischen Billardverbandes. In der Wahl konnte er sich gegen die Mitbewerberin Stefanie Hanke durchsetzen.
Weitere Meldungen über Beschlüsse und Wahlergebnisse folgen in Kürze.
Interview mit Roland Gruß
Die Mitgliederversammlung am 2.3.2025 in Ingolstadt votierte für den Aschaffenburger als Nachfolger von Hans Dirsch. Social-Media-Referent Gerhard Sauer (George) führte im Anschluss an die MV ein kurzes Interview mit Roland Gruß.
George: Hallo Roland Gruß, du bist der neue Präsident des Bayerischen Billardverbandes. Erstmal Gratulation zur Wahl mit deutlichem Votum der Mehrheit der Mitgliederversammlung. Stelle dich doch für uns bitte nochmal kurz vor.
Roland Gruß: Ich denke, dass mich viele kennen. Ich bin 57 Jahre und Familienvater von Zwillingen, die jetzt mittlerweile im Studium sind. Ich wollte in der Schulzeit meiner Kinder für sie da sein. Jetzt sind sie alt und erwachsen genug, dass ich mich wieder für wichtige Ämter zur Verfügung stellen und mit meiner Erfahrung dem Bayerischen Billardverband weiterhelfen kann.
G: Als Präsident des BBV steht man schonmal gerne im Kreuzfeuer. Was motiviert dich, den Posten jetzt zu übernehmen.
RG: Als Kreuzfeuer sehe ich das gar nicht. Wenn Kritik geübt wird, bedeutet das noch lange nicht, dass man sich im Kreuzfeuer befindet. Es eröffnet eigentlich mehr Möglichkeiten zum Dialog, dass man Möglichkeiten sucht, Wege zu finden, wie man die Meinung von Leuten mit in diese Sportstruktur bekommt. Wir sind nun mal ein Sportverband.
Die Zusammenarbeit mit meinen Vizepräsidenten und den Beauftragten ist mir sehr wichtig. Ich bin ein Teamplayer und deswegen bin ich auch ganz bewusst während der Mitgliederversammlung inmitten der ganzen Mitglieder sitzen geblieben. Ich komme als Sportler und ich bin auch von Herzen nach wie vor ein Sportler.
G: Wo denkst du, wird für dich gleich am Anfang der größte Handlungsbedarf liegen?
RG: Erstmal möchte ich einige Wogen glätten, versuchen das Präsidium, bzw. das erweiterte Präsidium als geschlossene Struktur nach außen hin auftreten zu lassen. Sprich, dass Differenzen nicht mehr auftreten können. Wichtig ist es auch die Vizepräsidenten LSP, Dierk Krüger und Ol. Bildung, Steffi Hanke, zu entlasten, weil sie doch sehr viel Aufgaben des Präsidenten übernommen hatten.
G: Wenn du einen Ausblick wagen müsstest. Wo kann sich der BBV am Ende deiner Legislatur befinden?
RG: Erstmal hoffentlich im ruhigen finanziellen Fahrwasser mit Stabilität und sportliche Erfolge.
G: Der Medaillenspiegel auf der Deutschen ist also mit eine Priorität?
RG: Das ist natürlich auch eine Priorität. Wir sind ein Sportverband und das ist ganz wichtig, dass wir unseren Sportlern die Möglichkeit bieten, ihren Sport Best möglichst auszuüben.
G: Wo wird für dich die Gewichtung liegen, im Spitzen- oder im Breitensport?
RG: Beides, mit Sicherheit auch der Breitensport. Deshalb haben wir auch zwei unterschiedliche Vizepräsidentenposten, einen für den Leistungssport und einen für den Breitensport, die den Sport in ihren Bereichen nach vorne bringen. Genauso wichtig ist auch der VP Finanzen. Der sagt, was möglich ist und was nicht. Wichtig ist die Symbiose der Zusammenarbeit in einem Präsidium.
G: Jetzt will ich dich gar nicht mehr lange aufhalten. Ein frisch gewählter Präsident hat natürlich jede Menge Verpflichtungen. Zum Schluss: Was war dein schlimmster sportlicher Moment?
RG: Mein schlimmster sportlicher Moment hat für mich vor drei Jahren stattgefunden, als ich in Aschaffenburg den Halbmarathon gelaufen bin, bestens vorbereitet gewesen war und mir einen Muskelfaserriss zugezogen habe. Nach 14 Kilometern musste ich trotz guter Vorbereitung leider Gottes aufgeben und ich habe mich tierisch geärgert.
G: Das ist verständlich. Jetzt folgt natürlich die Frage nach dem besten sportlichen Moment.
RG: In meiner Aufgabe als Bundessportwart, Funktionär und Teamleiter der Nationalmannschaft, konnte ich sehen, wie junge Sportler ins Team reingekommen und auf Anhieb gleich Europameister geworden sind. Das war für mich der beste sportliche Moment. Das hat mich angeregt, unseren Sport weiter im Ehrenamt zu unterstützen. Es mir war es immer wichtig, dass die Sportler und ihre Leistung im Vordergrund stehen. Wir als Funktionäre müssen dafür sorgen, dass deren Leistung gut sein kann.
G: Da kann man nur zustimmen! In diesem Sinne: Viel Erfolg, viel Spaß in deinem Amt, das du die nächsten vier Jahre, oder darüber hinaus, ausfüllen wirst. Wir wünschen natürlich viel Erfolg für den Verband und für dich persönlich und für uns als Sportler. Wir sehen uns dann beim nächsten Termin, der für dich wo sein wird?
RG: Das weiß ich noch nicht
G: Aber mit Sicherheit auf der Bayerischen Meisterschaft?
RG: Ja, dort ganz sicher!
Transkript: Christa Chevalier
Pressemeldung "Main-Echo"
Pressemeldung des BBV – Aschaffenburg, 03.03.2025
Aschaffenburger Roland Gruß an der Spitze des Bayerischen Billardverbandes
Die Mitgliederversammlung der Bayerischen Billardverbandes in Ingolstadt wählte am vergangenen Sonntag Roland Gruß aus Aschaffenburg zu seinem Präsidenten. Gruß steht damit dem zweitgrößten Landesverband in Deutschland mit 5000 Mitgliedern in mehr als 100 Vereinen vor.
Der 57-jährige Gruß kommt aus dem Traditionsverein 1. PBC Aschaffenburg-Damm, ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Seit mehr als 40 Jahren ist Gruß im Billard aktiv und ehrenamtlich tätig. Er kann auf langjährige Erfahrungen als Sportwart und 2. Vorstand bei Damm zurückblicken. Auf bayerischer Ebene war er kommissarischer Landessportwart Pool. 2010 trat er als Bundessportwart Pool dem Präsidium der Deutschen Billardunion (DBU) bei. In dieser Position gestaltete er viele deutsche Meisterschaften mit, kümmerte sich um den Kader, Trainer und die Nationalmannschaft, die er auch bei internationalen Meisterschaften betreute. Daneben war auch der Bundesspielbetrieb zu regeln. Aus familiären Gründen zog er sich aus diesen aufwändigen und verantwortungsvollen Funktionen zurück, behielt aber den stellvertretenden Vorsitz im Verbandsgericht der DBU und den Vorsitz im Rechtsausschluss beim Bayerischen Billardverband.
Auf Gruß warten nun anspruchsvolle Aufgaben an der BBV-Spitze. Es gilt, den Trend der letzten Jahre mit Vereinssterben und Mitgliederschwund umzukehren. Die Zeichen stehen gut für das Gewinnen neuer Mitglieder, denn Billard erlebt derzeit, gerade im Freizeitbereich, einen Aufschwung. Hier ist die Mission, Menschen mit Spaß am Spiel mit den bunten Kugeln in die Vereine zu holen, das organisierte Billard jünger, aber auch weiblicher zu machen. Auch die finanzielle Seite will gemeistert werden. Um der Forderung der DBU nach erhöhter Abgabe nachkommen zu können, beschloss die Versammlung die Anhebung der Aktivenbeiträge.
Eine Herausforderung stellt auch die anstehende Digitalisierung der Ligen- und Meisterschaftsorganisationen dar, sowie die Einführung einer Bayern-Rangliste über das neue Portal. Der Breitensport hat ebenso seine Berechtigung wie der Leistungssport, beide gilt es gleichermaßen zu fördern, so Gruß im Interview. Das gute Abschneiden der bayerischen Sportler und Sportlerinnen dieses Jahr mit dem zweiten Platz im Medaillenranking bei der deutschen Meisterschaft ist für Gruß daher ein Maßstab für sein Wirken an vorderster Stelle des Landesverbandes.
Homepage des Bayerischen Billardverbandes: https://billardbayern.de/
Foto und Texte: Christa Chevalier