Interview mit Fabian Haken nach dem Gewinn der Goldmedaille bei der DJM

"Tierisch glücklich"

Quasi auf der Zielgeraden schaffte das Jugendteam aus Bayern den Gewinn einer Goldmedaille. Fabian Haken vom SSC Fürth setzte sich in einem an Spannung kaum zu überbietenden finalen sechsten Frame über den als Favoriten gehandelten Alexander Widau durch.

 

Nach dem Matchball, dem ersten „Runterkommen“ und gestärkt mit einer Pizza hatte der frisch gebackene neue Deutsche Meister Zeit und Muse für ein Interview mit der BBV-Pressevertreterin.

BBV Presse: Zunächst herzliche Glückwünsche zum Gewinn der Deutschen Meisterschaft! Wie fühlst du dich jetzt?

Fabian: Ich habe diesen Gewinn nicht erwartet und bin tierisch glücklich. Alexander war ja als Favorit gehandelt worden und ich war eher in der Underdog-Rolle.

BBV Presse: Ein solcher Erfolg kommt ja nicht von ungefähr. Wie lange spielst du denn schon Billard?

Fabian: Das ist gleich zu Beginn eine schwere Frage. So mit sechs Jahren ungefähr habe ich so einen Kombi-Spieltisch geschenkt bekommen, so mit Mini-Billard auf der einen und Kicker auf der anderen Seite. Im Fernsehen habe ich auch schon Snooker geschaut und bin dann in mein Zimmer gerannt, um das auf dem Mini-Billard auch auszuprobieren. Mein Vater hat mich mit in die Kneipe genommen und wir haben Pool gespielt. Ich bin dann aber ziemlich schnell auf Snooker, angeregt von einem WM-Finale im Fernsehen von Shaun Murphy gegen John Higgins, gekommen. Mit neun Jahren hat mich mein Vater in den Ball-Room in Nürnberg mitgenommen und wir haben dort stundenweise gespielt. Aber sehr schnell, mit zehn Jahren, bin ich dann auch schon Mitglied im Ball-Room geworden und habe dort mit dem Training begonnen.

BBV Presse: Ist das dann auch dein Heimatverein?

Aktuell spiele ich, nach einem Ausflug nach Heilbronn, beim SSC Fürth. In Heilbronn durfte ich erste Bundesligaerfahrung sammeln. Aber in Fürth, an dem Verein, hängt mein Herz und meine Seele, da fühle ich mich verwurzelt.

BBV Presse: Konntest du schon weitere Erfolge feiern?

Fabian: Nach meinen DJM Teilnahmen 2015 und dem Gewinn der Meisterschaft 2016 für Bayern und danach für Baden-Württemberg bin ich das dritte Mal dabei, aber das erste Mal in der Altersklasse U21. Dies ist also meine dritte DJM-Meisterschaft, aber mit Abstand der schönste Erfolg von allen.

BBV Presse: Und warum?

Fabian: Ich habe es diesmal am wenigsten erwartet. Alexander Widau ist mittlerweile ein Name, er hat die Herren-Meisterschaft gewonnen und letztes Jahr die U18. Ich war diesmal in der Underdog-Position. Und dieses Uha, Fabian, du kannst es noch, du hast es geschafft, das war heute neu.

BBV Presse: Im Finale vorhin konntest du dir eine schöne 3 : 1 Führung herausarbeiten, doch Alexander ist auf 3 : 2 herangekommen. Es schien, als sei dein Spielfluss weg und du hast nervös gewirkt.

Fabian: Nach dem 3 : 2 ist Adrenalin hochgekommen, natürlich war ich nervös und angespannt. Ich war sehr fokussiert, aber auch schnell und etwas hektisch. Ich habe mir, was Profis gar nicht machen, Bilder ausgemalt, was passieren kann.

BBV Presse: Umso schöner, dass du nach diesem gefühlt ewig langen Saveduell die entscheidende Pink-Kugel lochen konntest. Hast du nach diesem schönen Erfolg weitere Ziele?

Fabian: Nach den nicht ganz leichten Jahren hoffe ich auf einen Platz im Kader und die Teilnahme bei der EM in Malta, klar mit bestmöglichem Abschneiden. Ich messe mich gerne mit den Besten der Besten. Außerdem möchte ich mich für die Herren-DM qualifizieren und auch bei den Aktiven mitspielen.

BBV Presse: Wie hast du dich auf diese Meisterschaft vorbereitet?

Fabian: Im Spätherbst hatte ich intensive Trainingswochen, das hat sich jetzt ausgezahlt. Ich habe die letzte Zeit relativ wenige Turniere gespielt. Das war nicht so gut, aber es hat sich zeitlich nicht gut ergeben. Bei meinem letzten mit eher regionalem Charakter war mein Abschneiden nicht ganz so gut. Das war ein Wake-up-call, ich merkte, dass ich dranbleiben muss, aber jetzt war ich auf dem Punkt in Form.

BBV Presse: Gibt es jemanden, der dich besonders fördert?

Fabian: Mein früherer Sponsor hat mich sehr unterstützt und ich bin ihm unfassbar dankbar, denn meine Eltern hatten diese Möglichkeiten nicht. Meine Trainer und Berater Patrick Einsle und Karl-Heinz Strauß und der ganze SSC Club unterstützen mich unglaublich toll.

BBV Presse: Wie empfindest du die Stimmung und Atmosphäre auf der DJM?

Fabian: In der Gruppenphase sind wir Spieler noch entspannt und beste Freunde, aber die Konkurrenz nimmt mit dem Turnierverlauf zu. Das Zuschauerinteresse und Anteilnahme beim Finale haben mich sehr gefreut. Das macht einen neuen Reiz aus und da gibt es eine neue Nervosität.

BBV Presse: Hast du ein Vorbild?

Fabian: Auf jeden Fall! John Higgins von der spielerischen Art und Weise. Was der drauf hat und sein Breakbuilding, das finde ich ganz große Klasse. Aber Shaun Murphy ist mein Lieblingsspieler, mit dem ich mich emotional verbinde.

BBV Presse: Fabian, vielen Dank für das Interview und alle guten Wünsche für dich und deine Zukunft!

 

 

Lohn für alle Mühen:

Meistertitel und Goldmedaille

Alles Gute weiterhin, Fabian!

Das Interview mit Fabian Haken führte Christa Chevalier, Beauftragte für Presse- und Medienarbeit im BBV.

Fotos: Mit freundlicher Genehmigung von TOUCH www.billard1.net